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Bericht zur Friedensdemonstration in Frankfurt/Main am 1. September 2019

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Bericht vom Genossen Maik

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Der 1. September ist ein wichtiger Tag der Weltgeschichte. An diesem Tag überfiel Hitler-Deutschland Polen und entfesselte damit den Zweiten Weltkrieg. Leider wird dieser - heute als Weltfriedenstag begangene - Tag kaum noch in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Trotzdem fanden sich Organisationen unterschiedlichster Couleur an diesem Tage zusammen.
Auch die KPD nahm in Frankfurt am Main, vertreten durch Michael, Felix, Fernando und Maik, an der Demonstration teil.
Wir trafen uns zunächst im Hauptbahnhof und begaben uns im Anschluss zum Treffpunkt in der Gallusanlage im Bankenviertel. Etwa 13.30 Uhr dort angekommen machten wir unsere Fahnen, die Felix mitbrachte, zurecht und kamen bereits mit anderen in Kontakt. Michael verteilte bereits Flugblätter, während Felix, Fernando und ich Geschichten eines langjährigen Genossen und FDJ-Mitglieds erfuhren. Ein interessanter Genosse, wie wir fanden. Von ihm ließe sich mit Sicherheit viel über die Tätigkeit in der Illegalität erfahren. Währenddessen wurden vom Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD, zu dem wir in Frankfurt gute Kontakte pflegen und zusammen im Roten Block marschierten, Flugblätter verteilt mit einem Lied und den Losungen:


„Krieg dem Krieg - Entwaffnet die Kapitalisten!
Hoch die internationale Solidarität - Revolution, statt Krieg!
Sturz der Regierung - Revolution statt Krieg!“


Kurz vor 14.00 Uhr wurde der Rote Block organisiert, in dem wir laufen sollten. An der Spitze des Roten Blocks wurde von den Organisationen jeweils ein Vertreter mit seiner jeweiligen Fahne aufgestellt, für uns marschierte Fernando voran. Gleich dahinter kamen die
Vertreter des Arbeiterbundes und hinter diesen Michael, Felix und ich. Hinter uns liefen die Vertreter anderer Organisationen.
Als wir Aufstellung genommen haben, begannen mehrere Reden seitens bürgerlicher Organisationen. Von vielen Vertretern wurden einige Worte gesagt, manche von Organisationen, die vor 80 Jahren den Krieg guthießen, darunter auch Kirchenvertreter. Die Reden waren mehr schlecht als recht zu verstehen; nicht gerade nachteilig, wurde doch nichts Substanzielles mitgeteilt, weshalb auch kaum jemand zuhörte. Insgesamt zogen sich die Reden etwa 45 Minuten hin.
Kurz vor 15.00 Uhr setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung. Wir marschierten zunächst zur Zentrale der Frankfurter CDU. Während des Marsches wurden die Parolen skandiert und das Lied gesungen. Etwas weiter hinter uns waren Angehörige von Organisationen, die sich für den Frieden für Syrien und Kurdistan einsetzen und dies auch lautstark bekundeten. So entstand manchmal ein Wirrwarr, aber oft wurden die Parolen auch gegenseitig übernommen. Provokationen von Außenstehenden beliefen sich schlimmstenfalls auf Beschimpfungen; ich wurde nur von einem kurzen Zwischenfall Zeuge. Ansonsten verlief alles ruhig und geordnet und die Passanten machten Fotos sowie Videos von uns.

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An der CDU-Zentrale angekommen wurden noch zwei oder drei Reden gehalten. Zunächst wurde mitgeteilt, dass über 1.000 Menschen an unserem Zug teilnehmen würden - eine wohl etwas hoch gegriffene Zahl. Die Worte richteten sich zwar gegen die Regierungspartei und es wurde unterstellt, dass sie die Fenster geschlossen haben, um das nicht hören zu müssen. Wir dachten aber, dass an einem Sonntagnachmittag nicht gerade jeder Drehstuhl besetzt sein wird. Erneut ging es um Waffenexporte, Kriegsvorbereitung, Armut - bereits dutzendfach gehört.
Anschließend ging es weiter, diesmal zur Zentrale der Frankfurt-SPD als zweiter Regierungspartei. Dort angekommen wurde bekannt gegeben, dass auch Vertreter der SPD mit uns marschierten, die angeblich mit dem Kurs ihrer Partei nicht zufrieden seien. Aus unserer Ecke wurde die Rede mehrfach durch Zwischenrufe und alten Parolen gestört. Die
zweite Rednerin dort war eine Anti-Atomwaffen-Aktivistin. Dieser Bewegung entsprechend wurden einzig die Atomwaffen an sich kritisiert, auch mit Bezug auf Japan.
Allerdings folgte kein Wort über Friedenssicherung während des Kalten Krieges. Atomwaffen hätten nur der Abschreckung gedient, da es aber heute keine Abschreckung mehr gebe, brauche man keine Atomwaffen mehr.
Zu diesem Zeitpunkt, es war etwa 16.30 Uhr, kam plötzlich Bewegung in unseren Block. Auf ein Zeichen hin, drehte sich der Block um und verließ geschlossen die Veranstaltung. Wir gingen zu einem kleinen Platz auf der anderen Straßenseite. Die Polizisten waren
kurz irritiert und fragen, ob wir die Demo verlassen würden. Dann ergriff ein Genosse vom Arbeiterbund das Wort, bedankte sich für die Disziplin und die gelungene Aktion des Verlassens und verabschiedete uns.
Wir fanden die Demonstration durchaus gelungen, trotz dass viele Organisationen teilgenommen haben, zu der wir normalerweise in Konkurrenz stehen oder eben ein schwieriges Verhältnis pflegen.

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Trotzdem möchte ich noch auf ein paar Kleinigkeiten hinweisen, die mir aufgefallen sind.
1. Wir marschieren zwar, um gegen das Marschieren zu demonstrieren, aber etwas mehr Ordnung sollte in Zukunft gewahrt werden. Wir sollten nach vorne hin genug Platz lassen, damit wir in einer Reihe stehen. Bei einer Reihe ist es eigentlich unwichtig, aber wenn wir mehr werden und weitere Reihen bilden ist das wichtig und sieht geordneter aus.
2. Die Losung Hoch die internationale Solidarität - Revolution, statt Krieg! fand ich zu sperrig. Den ersten Teil kennt jeder und wollten auch des Öfteren andere Organisationen anstimmen. Aber immer wieder wurde der Redefluss durch das im Megafon gerufene Revolution, statt Krieg! unterbrochen. Die Parole Hoch die internationale Solidarität ist bereits ziemlich lang und sollte nicht durch einen zweiten Satz überdehnt werden. Darauf könnten wir bei zukünftigen Aktionen achten.
3. Es standen viele Zuschauer an den Rändern. Die Genossen vom Arbeiterbund – zahlenmäßig uns überlegen - gingen immer wieder zu manchen hin und verteilten ihre Flugblätter. Natürlich waren wir heute dafür zu wenig, aber vielleicht könnten wir eine Aufstellung wählen, in der wir zu beiden Seiten nach außen hin Flugblätter verteilen.
Das müsste aber in der Nähe unseres KPD-Blockes geschehen, weil dort auch die Fahnen sind.
Die Taktik eines gemeinsamen Roten Blocks sehe ich durchaus positiv. Bis heute war ich davon ausgegangen, dass wir mit einem Block nur unsere gemeinsamen Ansichten präsentieren. Aber der Rote Block ist mehr, er ist eine eigenständige Formation, die - eine gewisse Hierarchie vorausgesetzt - gelenkt werden kann. Damit können sowohl Unterstützung bekundet, als auch Abneigungen unterstrichen werden. Für eine prägende Zeichensetzung war unser Block heute zu klein. Sollte er aber in einer solchen Veranstaltung dominieren und tragend sein, kann allein durch das Verlassen bei einem unangebrachten Redner die Demonstration aufgelöst werden.
Für die Zukunft wird es wichtig werden, in gemeinsamer Uniform aufzutreten. Wichtig ist, dass wir auch weiterhin auf Demonstrationen gehen und auch zu agitieren lernen.

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