18.08.2023 - Ernst Thälmann Gedenken in Frankfurt (Oder)
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- Kategorie: Berlin-Brandenburg
- Veröffentlicht am Freitag, 08. September 2023 13:06
- Geschrieben von LO Berlin-Brandenburg
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KPD gedenkt Ernst Thälmann in Frankfurt (Oder)
Am 18. August gedachte die KPD Ernst Thälmann in Frankfurt (Oder) anlässlich seines 79. Todestages. Gemeinsam mit anderen linken Organisationen aus der Stadt trafen wir uns an der Ernst-Thälmann-Gedenkstätte am Kleistpark. An der Veranstaltung haben ungefähr 20 Personen teilgenommen.
Es sprachen Stefan Kunath, Kreisvorsitzender der Partei DIE LINKE Frankfurt (Oder), Hannelore Thürfelder und Jens Röstel als Vertreter unserer Partei. In den Reden wurde allgemein positiv an das Leben und Wirken Ernst Thälmanns erinnert. Anmerken sollte man bei der Rede von Stefan Kunath, dass Thälmann nicht bloß, wie Kunath meint, für eine „solidarische Gesellschaft“ eintrat, sondern für die Diktatur des Proletariats und den planwirtschaftlichen Sozialismus auf Grundlage des allgemeinen Volkseigentums. Für den auf diesen Grundsätzen beruhenden Kampf des einstigen KPD-Vorsitzenden gegen den Faschismus, gab Ernst Thälmann nach 11 Jahren Haft das Wertvollste, was ein Mensch besitzt: sein Leben.
Das revolutionäre Wirken und Schicksal Ernst Thälmanns sind unser Vermächtnis.
Natürlich wurde auch an diesem Gedenktag das aktuelle Weltgeschehen, insbesondere der anhaltende zwischenimperialistische Krieg in der Ukraine thematisiert.
An unserem Infostand lag neben einigen KPD-Broschüren und den aktuellen Ausgaben der Roten Fahne, in dessen Leitartikeln sehr interessante Themen wie Fraktionsbildung und das Revisionismusproblem in unserer Partei behandelt wurden, auch das offen-siv Heft: „Imperialismus und Krieg“ (offen-siv 8-2022) aus, das die gegenwärtige imperialistische Weltlage und in diesem Zusammenhang den Charakter des Ukraine-Krieges trefflich analysiert. Ebenso lagen an unserem KPD-Stand im Sinne Ernst Thälmanns Flyer und Material zur Anti-Kriegskampagne „Nieder mit dem Krieg!“ aus, welche für die Beendigung des Krieges eintritt und von der Kommunistischen Organisation (KO) ins Leben gerufen wurde.
Nach meiner Einschätzung waren die meisten Teilnehmer der anderen Organisationen auf der Thälmann-Veranstaltung pro-russisch eingestellt. Die Diskussion mit den Teilnehmern zeigte, dass viele die Auffassung vertraten, wir als Kommunisten sollten im Ukraine-Krieg die russische Bourgeoisie unterstützen.
Als KPD, vertreten vom Genossen Jens Röstel als Redner, entgegneten wir dieser These scharf:
„‚Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler; Wer Hitler wählt, wählt den Krieg‘. Mit dieser Wahllosung die zugleich auch Warnung an das deutsche Volk war, gab Ernst Thälmann glasklar wieder, wie die Machtverhältnisse zu den Reichstagswahlen 1933 in Deutschland verteilt waren und dass der nächste imperialistische Krieg bereits vor der Tür steht. Heute, wo wieder ein gnadenloser imperialistischer Krieg in Europa tobt und der Revisionismus in der internationalen kommunistischen Arbeiterbewegung keine einheitliche und richtige Charakterisierung des Ukraine-Krieges zulässt, sage ich: ‚Wer die NATO oder Russland wählt, wählt den Imperialismus; Wer den Imperialismus wählt, wählt den Krieg‘. Möchte damit sagen, dass Genossen, die sich in diesem Krieg zu einem der beiden Klassenfeinde des Proletariats positionieren, ihren proletarischen Klassenstandpunkt aufgeben, die Imperialismusanalyse von Lenin ad acta legen und damit jene Klasse unterstützen, die dafür verantwortlich ist, dass es die sozialistische DDR sowie den Sozialismus im Weltmaßstab nicht mehr gibt.“
Unser Genosse und ehemaliger KPD-Vorsitzender Werner Schleese war ebenfalls mit seiner Frau Ella vor Ort. Im Anschluss an den drei Redebeiträgen, wurden traditionelle Arbeiterlieder abgespielt und es entstanden an unserem Stand weitere lebhafte Diskussionen.
Tim Schoenmakers
Redebeitrag der Genossen J. Röstel,
Vorsitzende der Regionalorganisation Oder-Spree der KPD
Liebe Freunde und Genossen,
wir haben uns heute hier versammelt, um Ernst Thälmann zu ehren, der vor nunmehr 79 Jahren im Konzentrationslager Buchenwald nach 11 Jahren Einzelhaft von den Faschisten heimtückisch ermordet worden ist. Und wie so viele seiner Genossen, wurde auch er ermordet, weil er den Kampf für ein sozialistisches Deutschland auch nach dem Krieg konsequent fortgeführt hätte. Trotz intensiver Bemühungen seiner Frau Rosa und später seiner Tochter Irma blieb Mörder Otto in der BRD ungestraft.
„Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler. Wer Hitler wählt, wählt den Krieg“. Mit dieser, Wahllosung, die zugleich auch Warnung an das deutsche Volk war, gab Ernst Thälmann glasklar wieder, wie die Machtverhältnisse zu den Reichstagswahlen 1933 in Deutschland verteilt waren und dass der nächste imperialistische Krieg bereits vor der Tür steht.
Heute, da wieder ein gnadenloser imperialistischer Krieg in Europa tobt und der Revisionismus in der Internationalen kommunistischen Arbeiterbewegung keine einheitlich und richtige Charakterisierung des Ukrainekrieges zulässt, sage ich: „Wer die Nato oder Russland wählt, wählt den Imperialismus; wer den Imperialismus wählt, wählt den Krieg“. Möchte damit sagen, dass Genossen, die sich in diesem Krieg zu einem der beiden Klassenfeinde des Proletariats positionieren, ihren proletarischen Klassenstandpunkt aufgeben, die Imperialismusanalyse von Lenin ad acta legen und damit jene Klasse unterstützen, die dafür verantwortlich ist, dass es die sozialistische DDR sowie den Sozialismus im Weltmaßstab nicht mehr gibt.
Klassenstandpunkt einnehmen bedeutet stets das Weltgeschehen aus der Sicht seiner eigenen Klasse zu beurteilen und auch danach zu handeln. Ein gemeinsames Handeln mit der Bourgeoisie der Nato-Länder oder Russlands, also eines imperialistischen Landes, das Krieg für seine eigenen geostrategischen Interessen führt, kann kein Bündnispartner der Arbeiterklasse sein und ist darum Verrat an seiner Klasse. Aufgabe der jeweiligen Arbeiterklasse bzw. der kommunistischen Parteien in den am Krieg beteiligten Ländern, kann zurzeit nur die Aufklärung über Ursachen, Ziele und Auswirkungen in Verbindung mit der Forderungen nach einer sofortigen Beendigung des Krieges sein.
Antifaschismus und Antiimperialismus sind Schlagwörter, die in diesem Krieg vielfach von beiden Seiten und der kommunistischen Bewegung als Rechtfertigungsgründe zum Ukrainekrieg Verwendung finden. Doch beides vermag der Kapitalismus systembedingt nicht zu leisten, da er sich sonst selbst abschaffen müsste und welches imperialistische Land hat dies in der Vergangenheit getan.
Inwieweit der Antifaschismus eines imperialistischen Landes geht, haben uns schließlich die Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs gezeigt. Statt das Potsdamer Abkommen einzuhalten, wurde Deutschland 1945 durch die Westmächte und der Adenauer-Clique geteilt, alte Nazis wieder in Amt und Würden gebracht.
Gleiches gilt für den angeblich antiimperialistischen Charakter des Krieges, der auch aus der internationalen kommunistischen Bewegung heraus in diesem Krieg getragen wird. Antiimperialismus bzw. antiimperialistische Solidarität ist aber stets nur mit einer sozialistischen Perspektive möglich.
Liebe Freunde und Genossen,
unsere Zeiten sehen nicht rosig aus. Die Gefahr eines neuen Weltkrieges steigt mit jedem Kriegstag in der Ukraine und die Gefahr des Einsatzes von Atomwaffen ist heute um ein Vielfaches höher als es bis 1989 des vergangenen Jahrhunderts war. Für den Krieg stellt die Bundesregierung Milliarden von Euro und schweres Kriegsgerät zur Verfügung. Ihr kümmert es wenig, woher dies Geld kommt, weil es definitiv nicht das der Reichen und Schönen, der Monopolkapitalisten und der vielen anderen Feinde des Volkes ist. Wie und woran für Kriegs- und Wirtschaftsprofite gespart wird, muss ich euch nicht erzählen, das wisst und erlebt ihr ja jeden Tag selbst, denn für Krise, Krieg und Inflation zahlt im Kapitalismus immer nur der kleine Mann. Das, mit der Errichtung einer sozialistischen Gesellschaftsordnung zu ändern, ist und bleibt unsere Aufgabe als Kommunisten, jedoch nur mit ideologischer Klarheit in den Köpfen.
In diesem Sinne liebe Freunde und Genossen, Rot Front.