Leipzig, 29.09.2022
Offener Brief: Gegen jeden Antikommunismus - Erinnern heißt kämpfen!
Offenen Brief der Leipziger KPD zur Gedenkaktion „Mahnwache & Stolpersteine Putzen“
Jährlich zum 9. November, dem Gedenktag an die Reichspogromnacht, veranstaltet der Leipziger Erich-Zeigner-Haus e.V. eine Gedenkaktion „Mahnwache und Stolpersteine Putzen“. Das Erich-Zeigner-Haus - benannt nach dem Antifaschisten, Sozialdemokraten und Mitbegründer der Leipziger und sächsischen SED, Erich Zeigner - sucht dazu für alle 226 Leipziger Stolpersteine sog. „Putz-Paten“.
Die Teilnahme ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Wir wollen für den Gedenkstein des KPD-Funktionärs und Antifaschisten Alfred Kästner Pate stehen. Jedoch bekamen wir die Antwort, daß eine Teilnahme der KPD und deren Listung auf der Webseite nicht gewünscht ist. Begründet wurde dies durch die Angst vor möglichen Anfeindungen „von Rechts, der Verwaltung und anderer politischer Ebenen“.
Wir als Ortsgruppe der Kommunistischen Partei Deutschlands fühlen uns der regionalen antifaschistischen und revolutionären Geschichte, besonders der unserer eigenen Genossinnen und -genossen, verpflichtet.
Für uns ist es ein Skandal, das sich ein antifaschistischer Verein, von einem wesentlichen Teil seiner eigenen Geschichte dadurch verabschiedet, dass er die Legitimität des Wirkens der KPD nicht gegenüber Rechten und der sonstigen etablierten Politik verteidigen kann und will so wie ihr Namensgeber es viele Jahrzehnte vorher bereits getan hat.
Während junge Antifaschisten aktuell auf Kundgebungen von Faschisten so schlimm malträtiert werden, daß sie im Krankenhaus behandeln werden, müssen wir uns für antifaschistisches Engagement rechtfertigen.
Wir lassen uns unser Gedenken nicht verbieten.
Erinnern heißt kämpfen.
Kämpfen heißt erinnern.